Deutscher Lungentag 2023 – Im Interview mit der Physiotherapie


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Der diesjährige Lungentag am 24.09.2023 stand unter dem Motto: „Der Lungentag bewegt – Prävention, körperliche Aktivität und Rehabilitation“. Sabine Weiß, Fachreferentin für Unternehmenskommunikation am Fachkrankenhaus Coswig, hat dazu Cornelia Prager, Leiterin der Physiotherapeutischen Abteilung im Fachkrankenhaus Coswig, befragt:

Sabine Weiß: „Frau Prager, Sie arbeiten seit vielen Jahren im Fachkrankenhaus Coswig und sind als Leiterin der Physiotherapie immer mit Prävention, körperlicher Aktivität und Reha beschäftigt. Es wird zunehmend wichtiger, Patienten vor geplanten Operationen mobil zu machen, damit der Verlauf und die Genesung nach der OP optimal verlaufen und die Patienten schnell wieder auf die Beine kommen. Was genau bedeutet das?“

Cornelia Prager: „Vor den Operationen machen wir mit den Patienten Ausdauertraining und Erlernen mit ihnen die Atemübungen. Mit dem Atemtrainer wissen die Patienten im Vorfeld das Maß Ihrer Atmung, dass nach der OP wieder erreicht werden soll. Es ist gut vor dem Eingriff Kondition aufzubauen, zum Beispiel auf dem Ergometer. Es ist auch wichtig die Beweglichkeit der Patienten vor der OP herzustellen, damit sie danach nicht in eine Schonhaltung fallen und dadurch unbeweglich werden bzw. Schmerzen ausgelöst werden. Man möchte Haltungsschäden vermeiden.“

Sabine Weiß: „Und nach der OP muss der Patient auch wieder mobilisiert werden. Wie muss man sich das vorstellen?“

Cornelia Prager: „Der Patient soll schon am OP-Tag aufstehen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Das Pflegepersonal unterstützt dabei. Bereits am ersten Tag nach dem Eingriff beginnt die Physiotherapie mit der Mobilisation. Begonnen wird mit dem Atemtraining, aber wir möchten den Patienten auch die Angst vor der Drainage nehmen. Heutzutage können sie sich wunderbar mit der Drainage bewegen und zum Sport in die Physiotherapie kommen. Wichtig ist aber auch die Pneumonie Prophylaxe und Vermeidung von Thrombosen, die mit der Mobilisation erreicht werden. Voraussetzung ist eine optimale Schmerzmedikation, um den Schmerz und damit die Schonhaltung zu vermeiden. Mit der Mobilisierung vor der OP und direkt danach hat sich die Dauer des Aufenthaltes der Patienten von einst 14 Tagen auf 3-5 Tage verringert.“

Sabine Weiß: „Während Corona wurde die Frührehabilitation etabliert, um die Corona Patienten optimal zu versorgen. Das hat sich bewährt und wird fortgeführt. Wie wichtig ist die Frühreha bei uns im Fachkrankenhaus Coswig?“

Cornelia Prager: „Die Frühreha ist ein sehr wichtiger Faktor. Die Patienten sind dankbar, dass sie bei uns bis zur Anschlussbehandlung/Reha betreut werden und nicht hilflos in die Häuslichkeit oder Kurzzeitpflege entlassen werden. COPD, Lungenfibrose und Asthma sind häufige Krankheitsbilder, die in der Frührehabilitation behandelt werden. Unter der ärztlichen Leitung von Oberärztin Ina Schindler werden die Patienten konditioniert, üben Treppen steigen und bekommen Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie sowie psychologische Unterstützung. Bei den zuvor genannten schweren Krankheiten muss das Leben ein Stück weit umgekrempelt und Routinen überdacht werden. Viele möchten das Rauchen aufgeben. Dabei hilft der Psychologische Dienst mit einer Raucherberatung, einem Rauchentwöhnungsprogramm oder dem Rauchfreiticket, um einen langfristigen Erfolg zu erzielen. Die Patienten sollen nicht alleine gelassen werden. Oft sind auch Depressionen oder Traumen ein Thema, teilweise betrifft das auch die Angehörigen der Patienten.“

Sabine Weiß: „Vielen Dank für das Interview Frau Prager.“