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Schlaf-Apnoe-Syndrom

Das Schlaf-Apnoe-Syndrom ist eine Erkrankung, die definiert ist durch Stillstand des Atemflusses an Mund und Nase im Schlaf mit einer Häufigkeit von mindestens 10 Ereignissen pro Stunde kombiniert mit Tagesmüdigkeit und zusätzlich auftretenden überwiegend kardiovaskulären Folgeerkrankungen. Von großer Bedeutung ist das obstruktive Schlaf-Apnoe-Syndrom, welches bei etwa 2-3% der Erwachsenen auftritt (BRD ca. 800 000 Patienten). Es liegt eine Häufung bei Männern jenseits des 65. Lebensjahres vor.

Es werden obstruktive Apnoen mit Stillstand des Atemflusses bei Fortbestehen von Thorax- und/oder Bauchbewegungen, von zentralen Apnoen mit Stillstand des Atemflusses und fehlendem Atemantrieb unterschieden. Die Leitsymptome des obstruktiven Schlaf-Apnoe-Syndroms sind lautes unregelmäßiges Schnarchen mit Atempausen. Infolgedessen tritt gesteigerte Tagesmüdigkeit mit zwanghafter Einschlafneigung und Sekundenschlaf auf. Zusätzlich können morgendliche Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie depressive Verstimmungen und subjektiver und objektiver Leistungsverlust auftreten. Häufige Begleiterkrankungen und Befunde sind Adipositas, arterielle Hypertonie, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, pulmonale Hypertonie und respiratorische Insuffizienz. Durch die verstärkte Tagesmüdigkeit besteht für die Patienten eine erhöhte Gefährdung mit Unfallneigung, insbesondere im Straßenverkehr.

Diagnostik

Bei schlafbezogenen Atmungsstörungen wird eine Stufendiagnostik durchgeführt. Neben der klinischen Untersuchung, die Ursachen der Schlafapnoe wie vergrößerte Rachenmandeln, Nasenseptumdeviation, Nasenpolypen und andere prädisponierende Faktoren aufdeckt, stehen standardisierte Fragebögen für die Anamnese und die Abklärung der Tageschläfrigkeit zur Verfügung. Mit der ambulanten nächtlichen Polygraphie ist es möglich, fortlaufend den Atemfluss wie Atemanstrengungen von Brustkorb, Schnarchen, Saurstoffsättigung, Herzfrequenz und Körperlage zu messen. Damit ist es möglich, schlafbezogene Atmungsstörungen zu identifizieren und eine grobe Schweregradeinteilung vorzunehmen. Entsprechend dem ambulanten Screeningbefund werden Patienten dann zur polysomnographischen Untersuchung in ein Schlaflabor eingewiesen.

Im Schlaflabor ist es möglich, nachts neben den Atemparametern eine komplette Überwachung mit Videoaufzeichnung, Ableitung der Hirnströme und Langzeit-EKG durchzuführen. Zusätzliche Untersuchungen zur Objektivierung der Tagesschläfrigkeit erfolgen dort ebenfalls. In Abhängigkeit vom polysomnograpischen Befund ist es dann möglich, für den Patienten eine Therapie festzulegen. Dabei kommen bei Patienten mit obstruktivem Schlaf-Apnoe-Syndrom in erster Linie verschiedene Arten von Maskenbeatmung in Betracht. Mit einer Maskenbeatmung ist es möglich, nach dem Prinzip der pneumatischen Schiene die Atemwege offen zu halten und die Atempausen im Idealfall komplett zu unterdrücken. Alternative Therapieverfahren sind immer im Einzelfall mit dem entsprechenden Patienten zu prüfen. Die Kontrolle der Effektivität der Maskenbeatmung wird in der Regel gemeinsam zwischen Schlaflabor und ambulanten Lungenfachärzten durchgeführt.

Das Schlaflabor im Fachkrankenhaus Coswig wurde 1992 eröffnet, anfangs mit zwei, aktuell mit fünf polysomnographischen Messplätzen. Das Schlaflabor ist seit 1996 von der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung akkreditiert.

Verein zur Selbsthilfe Schlafapnoe / Schlafstörungen e. V. Sachsen
Holunderweg 16 b, 01099 Dresden

Literatur

Kompendium Schlafmedizin für Ausbildung, Klinik und Praxis
Deutsche Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung, Herausgeber: H. Schulz Verlag ECOMED