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Muss jeder Patient, der künstlich beatmet wird, entwöhnt werden?

Erfolgt die künstliche Beatmung nur kurzzeitig, beispielsweise mach einer Operation, ist Weaning in der Regel nicht notwendig. Die Atemmuskulatur ist meist erst nach mehreren Tagen bzw. einer Woche geschwächt. Dies ist vor allem von einer vorbestehenden Lungenerkrankung abhängig.

Was sind die größten Herausforderungen während der Beatmungsentwöhnung?

Weaning ist ein komplexer und sehr langwieriger Prozess. Im ersten Schritt gilt es zu prüfen, ob und wie eine schrittweise Entwöhnung erfolgen kann. Dafür ist es notwendig, dass wesentliche Hauptorganfunktionen von Lunge, Niere, Leber, Herz, Haut und Gehirn gut funktionieren bzw. optimiert werden. Im weiteren Verlauf muss der Patient bei der Entwöhnung überwacht werden, um Komplikationen zu vermeiden. So gilt es neben den Blutgaswerten wie Sauerstoff- und vor allem Kohlendioxidpartialdruck, das Hämoglobin sowie auch die Herzfunktion im Auge zu behalten. Ebenso spielt die Psyche jedes Patienten eine große Rolle. Angst- und Unruhezustände, aber auch Desorientierung, die durch viele vorbestehenden aber auch akute Umstände (z. B. Medikamente) bedingt sein können, können den Entwöhnungsprozess erheblich negativ beeinflussen und müssen ebenfalls intensiv mitbehandelt werden.

Kann jeder Patient von der Beatmung entwöhnt werden?

Nicht immer führt Weaning zum vollständigen Erfolg. Manchmal gelingt auch nur eine teilweise Erholung der Atempumpe, dann kann eine intermittierende Fortführung der künstlichen Beatmung in der Häuslichkeit notwendig sein. Der Entwöhnungsversuch lohnt sich allerdings immer. Da auch bei einer Teilabhängigkeit der Patient an Selbstständigkeit und Lebensqualität gewinnt.

Welche Erfolgsfaktoren gibt es?

Vorbestehende chronische Lungenschädigungen, andere schwere Vorerkrankungen, insbesondere von Herz, Gehirn und Muskulatur und auch die Schwere der aktuellen Erkrankung, die zur Beatmung führte, bestimmen natürlich wesentlich den Erfolg der Beatmungsentwöhnung. Ein strukturierter Weaningprozess, wie es z. B. in einem zertifizierten Weaningzentrum vorgeschrieben und überprüft ist, stellt aber einen wesentlichen positiven Erfolgsfaktor dar. Das beinhaltet auch eine sehr intensive Kommunikation aller am Weaningprozess teilnehmenden Therapeuten, Ärzte, Pfleger und Schwestern, die jeden Tag die Ziele und Prozesse neu einzuschätzen, entsprechende Behandlungsanpassungen durchführen und so den bestmöglichen Therapieerfolg für unsere Patienten ermöglichen.