Aktuelles aus den Recura Einrichtungen


Es begann mit meiner Suche nach einem neuen Ausbildungsplatz. Für mich stand fest, Sozialassistentin werden zu wollen. Nur wo? Nachdem ich gerade eine Ausbildung abgebrochen hatte, wollte ich schließlich die nächste mit Bedacht wählen...

Anne Brunn, Erzieher 2011

Kleines „Happy End"

Die Akademie für Sozial- und Gesundheitsberufe bot mir zu diesem Zeitpunkt nicht nur als aller erstes einen neuen Ausbildungsplatz an, sondern eröffnete mir zudemauch völlig neue Perspektiven. Das Angebot, statt mitten im lauten, großen und schmutzigen Stadtkern Berlins, ab nun an in einer ruhigen, waldigen Gegend zur Berufsschule zu gehen, war und ist für mich nach wie vor das Beste, was mir auf beruflicher Ebene passiert ist. Nun, sicherlich hat alles seine Vor- und Nachteile. Beelitz-Heilstätten eingeschlossen. Es galt für mich nach wie vor über eine Stunde Fahrtweg jeden Morgen zurückzulegen, statt in Potsdam von meiner Wohnungstür bis zur Berufsschule des BBW 10 Minuten Fußweg zu genießen. Und auch mit der Bahn lebe ich weiterhin auf Kriegsfuß, sobald die Winterzeit näher rückt und die ersten Züge Verspätung haben oder ganz und gar ausfallen.

Trotzdem bereue ich es nicht, mich für die Akademie in Beelitz-Heilstätten entschieden zu haben. Hier versteht man wirklich, was es heißt in einem sozialen Beruf zu arbeiten, weil sich innerhalb des Lehrerkollegiums und auch den Schülern gegenüber Akzeptanz, Aufrichtigkeit und Freundlichkeit entgegengebracht wird. Dies wird von den Schülern auch sehr geschätzt und wirkt sich ausschlaggebend auf die Atmosphäre im Schulhaus aus. Zudem wird das ganze noch mit einer wunderschönen Umgebung gekrönt. Nadel- und Mischwald, viel Grün, frische Luft schaffen ein ideales Lernumfeld.

Nach meiner zweijährigen Ausbildung zur Sozialassistentin bot sich noch einmal die Gelegenheit, nach Berlin zu gehen, um Erzieher zu lernen. Doch ich entschied mich an der Akademie in Beelitz-Heilstätten zu bleiben. Durch die geringe Anzahl der Klassen geht man als Schüler nicht, wie an anderen Schule in der Masse unter, sondern bleibt eine eigenständige Persönlichkeit und gehört quasi zur „Familie". Ich hoffe sehr, dass dieses hohe Verhaltensniveau auch in Zukunft lange erhalten bleibt.

Warum ich eigentlich Physiotherapeutin werden wollte, weiß ich auch nicht mehr so genau. Wenn mich jemand fragte, antwortete ich mit dem aussagekräftigen Kommentar: „Na ich wollte so was mit Menschen machen!“. Aber was „so was mit Menschen machen“ eigentlich bedeutet, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar.

Therese Duclos, Schülerin der Klasse Okt' 11

Physiotherapie ist nicht Wellness-Massage

Aktuell befinde ich mich im 2. Semester der Physiotherapie-Ausbildung an der Akademie für Sozial- und Gesundheitsberufe in Potsdam und bin jeden Tag aufs Neue über die Inhalte meiner Ausbildung überrascht. Schon nach der ersten Woche konnte ich gar nicht begreifen, was ich schon wieder alles gelernt hatte. Ich beschreibe die Ausbildung immer als halbes Medizinstudium und jeder Laie ist überrascht darüber, was wir alles lernen müssen. Physiotherapeuten sind eben keine "besseren Masseure". Ob Chirurgie, Orthopädie, Anatomie, Physiologie oder Innere Medizin - uns bleibt nichts erspart. Großes Interesse am Menschen gehört zu der Ausbildung genauso wie Einfühlungsvermögen, Toleranz, Kombinationsfähigkeit und Gefühl. Die ganze Lernerei macht nur Spaß, wenn man mit Herz und Seele dabei ist und sich engagiert. Man muss die Anatomie "inhalieren", man darf stets Menschen beobachten und sollte wie Muskeln und Organe denken, um alles zu verstehen.

Ich freue mich besonders über unsere engagierten Lehrkräfte. Mit aller Energie und Tricks aus der Pädagogenkiste versuchen sie uns den Lernstoff so gut wie möglich zu vermitteln. Die halbe Klasse wird in der Pause zum Patienten und die Lehrkräfte helfen bei allen Wehwehchen, privaten Problemen und Schulangelegenheiten. Der Spaß kommt auf jeden Fall auch nicht zu kurz. In so manchen Unterrichtsfächern schmunzle ich schon in mich hinein, wenn ich daran denke, wie andere Leute jetzt im Büro sitzen und ich mich eine Stunde lang im Massageunterricht "durchkneten" lasse. Die Ausbildung ist jedenfalls nichts für verklemmte Menschen. Das hat jeder von uns als erstes gelernt. Jeder hat jeden schon einmal halb angezogen gesehen und so einige Hemmschwellen mussten schon überwunden werden. Aber da heißt es, professionell bleiben, und so tun, als hätte man kein Problem mit einer "Po-Massage" von seinem Banknachbarn.

Ich bin wirklich froh darüber, gerade an dieser Schule gelandet zu sein. Es herrscht immer eine lustige, ausgelassene und familiäre Atmosphäre und alle gehen freundlich mit einander um. Ob Lehrer oder Schüler, alle sind stets darauf bedacht, jedem einen schönen Tag zu bereiten. Die Klasse ist ziemlich schnell zu einer Einheit geworden und jeder hat seinen Platz gefunden. Für mein Gefühl herrscht eine harmonische und familiäre Stimmung an der Schule und man fühlt sich schnell wie zu Hause.

Für mich ist das tollste an dem Beruf nicht „so was mit Menschen zu machen“, sondern den Menschen zu zeigen, dass sie dazu fähig sind, sich immer ein Stück weit selber zu heilen, ohne gleich zum Schmerzmittel greifen oder sich im schlimmsten Falle einer Operation zu unterziehen zu müssen. Der menschliche Körper hat so viel Potential und es gilt den Menschen beizubringen, dieses auch zu nutzen.