Weltkrebstag 2021: Coswiger Medizinerin Dr. med. Peggy Balting spricht über Lungenkrebs


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Zum heutigen Weltkrebstag, der nun bereits seit 21 Jahren immer am 4. Februar stattfindet, informiert Oberärztin Dr. med. Peggy Balting aus dem Coswiger Fachkrankenhaus über Symptomatik, Diagnostik und Behandlung von Lungenkrebs...

Was sind typische Symptome für Lungenkrebs?
Neben Allgemeinsymptomen, wie körperliche Schwäche, reduzierter Appetit und Gewichtsabnahme können auch für den Lungenkrebs typische Symptome wie z. B. fortbestehender Husten, blutiger Auswurf, Luftnot sowie Schmerzen auftreten.

Lungenkrebs-Früherkennung: Gibt es das?
Die Früherkennung wird in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, um mehr Patienten im frühen Stadium entdecken zu können. In Studien in den USA, aber auch Europa, konnte durch ein Lungenkrebsscreening (Niedrigdosis-CT) eine Senkung der Sterblichkeit durch Früherkennung gezeigt werden. In Deutschland sind bereits entscheidende Hürden (Gesetzesänderung, Bundesamt für Strahlenschutz, Beratungen der Fachgesellschaften) genommen wurden, um in naher Zukunft ein strukturiertes Früherkennungsprogramm für Lungenkrebs zu schaffen. Derzeit erfolgt dies teilweise über Berufsgenossenschaften bei Kontakt zu krebserregenden Stoffen (z. B. Asbest).

Ist Lungenkrebs heilbar?
Bei Entdeckung des Lungenkrebses in sehr frühen Stadien, was dann in der Regel als Zufallsbefund bei Röntgen- oder CT-Thorax aus anderer Ursache erfolgt, sind die Heilungschancen sehr hoch. Diese nimmt mit zunehmendem Tumorstadium, d. h. Größe des Lungenkrebses, Metastasierung in die Lymphknoten oder andere Organe ab.

Wie kann man Lungenkrebs behandeln?
Die Behandlung des Lungenkrebses ist sehr individuell und hängt vom zuvor festgestellten Tumorstadium ab. Das Tumorstadium (TNM-Klassifikation) ergibt sich aus der Größe des Lungentumors und der festgestellten Metastasierung. In Zusammenschau mit der Tumorklassifikation und der möglicherweise vorliegenden Begleiterkrankungen wird das individuelle therapeutische Vorgehen im interdisziplinären Tumorboard (Thoraxchirurg, Onkologe, Strahlentherapeut, Pathologe, Nuklearmediziner) festgelegt.

Die Säulen der Tumortherapie sind erstmals allgemein: Operation, Strahlentherapie und systemische Therapie (orale Tumortherapie, systemische medikamentöse Tumortherapie). Ggf. erfolgt eine Kombination von Therapien.

Die Behandlungsmöglichkeiten des Lungenkarzinoms haben sich in den letzten Jahren erfreulicherweise deutlich gebessert. Durch Einsatz der Molekularpathologie können am Tumor genetische Veränderungen gefunden werden, die einen individualisierten Therapieansatz und damit ein Langzeitüberleben auch im metastasierten Tumorstadium ermöglichen.

Auch für das Lungenkarzinom hat sich die Immuntherapie, wie bei anderen Tumorerkrankungen auch, etabliert. Hierbei wird das körpereigene Immunsystem wieder in die Lage versetzt, Tumorzellen zu erkennen und zu bekämpfen.

Bronchialkarzinom oder Lungenmetastasen, was sind die Unterschiede?
Das Bronchialkarzinom ist ein Tumor, welcher vom Gewebe der Lunge ausgeht. Lungenmetastasen sind Absiedlungen von Tumorerkrankungen, welche außerhalb der Lunge (z. B. Dickdarmkarzinom, Mammakarzinom, Nierenkarzinom usw.) lokalisiert sind. Die Therapie richtet sich jeweils nach dem Ursprungstumor. Gegebenenfalls kann bei entsprechendem Befund auch eine operative Entfernung (Laser-Metastasenresektion) nach Absprache mit den behandelnden Onkologen erfolgen.
 

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