Exogen-allergische Alveolitis


Exogen-allergische Alveolitis

Unter dem Krankheitsbild einer exogen-allergischen Alveolitis (EAA) wird eine heterogene Gruppe von Lungenerkrankungen zusammengefasst, die durch eine allergische bedingte Entzündungsreaktion des Lungengewebes und der kleinsten Bronchien charakterisiert ist. Die Entzündungsreaktion wird durch die wiederholte Inhalation von Antigenen bei zuvor sensibilisierten Personen hervorgerufen. Als Antigene können organische Substanzen (Bakterien, Pilze, Mykobakterien und Proteine) oder niedermolekulare chemische Stoffe und auch Medikamente fungieren.

Das klinische Erscheinungsbild der unterschiedlichen Verlaufsformen (akut oder chronisch) ist oft nicht spezifisch und bietet eine Reihe von Differenzialdiagnosen. Bei akuten Verläufen werden oftmals rezidivierende grippale Infekte oder Lungenentzündungen vermutet, da über allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, Schüttelfrost, Husten und Atemnot geklagt wird. Bei chronischen Verläufen wird oft eine unspezifische Lungenfibrose fehlgedeutet, da es radiologische und lungenfunktionelle Ähnlichkeiten gibt.

Die häufigsten Krankheitsbilder sind die Vogelhalterlunge, die Farmerlunge und die Befeuchterlunge. Auch auf besondere Formen wie die Bettfedern-Alveolitis oder Zimmerspringbrunnen-Alveolitis muß geachtet werden! Insgesamt gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Antigenen und Antigenquellen, die bei der Ursachensuche bedacht werden müssen.

Im Mittelpunkt der Diagnosestellung stehen daher eine detektivische Anamnese von beruflichen und häuslichen Faktoren bzw. Freizeitaktivitäten zur Ermittlung der Expositionsursache sowie der Nachweis von spezifischen IgG-Antikörpern im Serum der exponierten Patienten. Zur weiteren Diagnostik können neben der pulmonalen Funktionsdiagnostik und bildgebenden Verfahren (hochauflösende Computertomographie der Lunge) eine bronchoalveoläre Lavage, eine Lungenbiopsie (bronchoskopisch oder selten chirurgisch) sowie ein inhalativer Provokationstest oder ein Karenztest gehören. Das Krankheitsbild der EAA wird letztendlich durch eine Kombination von Diagnosekriterien definiert.

Therapeutisch ist nach Identifikation der Allergenquelle die Allergenkarenz entscheidend, ggf. kann die Gabe von Kortikosteroiden indiziert sein.

Das Fachkrankenhaus Coswig ist als überregionales Zentrum für das Krankheitsbild der EAA bekannt, welches einen wissenschaftlichen Schwerpunkt darstellt.