Lungenkarzinom


Bronchialkarzinom

Das Lungenkarzinom ist für Männer in Deutschland mit einem Anteil von 27% die häufigste Tumortodesursache. Bei Frauen liegt dieser Anteil bei 10%, steigt aber stetig an. Die durchschnittliche relative 5 Jahresüberlebensrate wird mit ca. 10% angegeben. Der bei weitem wichtigste Risikofaktor für das Lungenkarzinom ist das inhalative Zigarettenrauchen. Als berufliche Risikofaktoren gelten ionisierende Strahlungen, Asbest sowie andere chemische Noxen wie auch die Schadstoffbelastung der Außenluft.

Im Fachkrankenhaus Coswig werden pro Jahr ca. 300 bis 400 Neuerkrankungen an Lungenkarzinomen festgestellt. Die Diagnostik des Lungenkarzinoms basiert im Wesentlichen auf der Trias von Röntgen-Thorax, endobronchialem Befund und Computertomogramm des Thorax und Oberbauch mit Kontrastmittel. Der Einsatz moderner nuklearmedizinischer Verfahren in Kombination mit der Röntgen- bzw. MTR-Diagnostik (Positronen-Emissionstomographie – PET/ PET-CT) ist bei uns ein diagnostischer Standard. Zur Klärung der Fragen nach lokaler Tumorausbreitung bzw. des Vorliegens von Fernmetastasen werden endoskpische, sonographische und radiologische Verfahren eingesetzt. Zusätzliche Informationen für die Krankheitsfeststellung und auch Therapieentscheidungen ergeben sich aus der Anamnese, der klinischen Untersuchung und den Laboruntersuchungen. Für diese Aufgaben steht im Fachkrankenhaus Coswig ein versiertes pflegerisches und ärztliches Team zur Verfügung. Eine Endoskopieabteilung, ausgestattet mit moderner Technik für flexible und starre Endoskopie einschließlich endobronchialer und transösophagealer Ultraschalltechnik (EBUS/EUS) des Bronchialsystems zur zytologischen und histologischen Befunderhebung. Hinsichtlich der radiologischen Diagnostik verfügt das Fachkrankenhaus über eine moderne Röntgenabteilung mit einem angeschlossenen hochmodernen 64zig-Zeiler Computertomogramm. Für die weitere Diagnostik stehen moderne Ultraschallgeräte zur Verfügung. Neben den Möglichkeiten einer histologischen Tumordiagnose verfügt das Fachkrankenhaus Coswig über ein zytologisches Labor, das zusätzliche Befunde zur Tumorsicherung und-typisierung sowie i. R. des Stagings bei Feinnadelpunktionen erstellt, mit dem Vorteil einer weiteren Verkürzung von Diagnosezeiten und Verbesserung der Diagnosesicherheit. Hervorzuheben ist auch die sehr gute Kooperation mit dem angeschlossenen pathologischen Labor Doktores Holotiuk, Zuber, Kellermann in Dresden-Mickten. Mit den Kollegen verbindet uns eine jahrelange stabile erfolgreiche Zusammenarbeit mit einer ständigen Erweiterung der morphologischen diagnostischen Möglichkeiten und einer Verkürzung der Diagnosezeiten.

Parallel zur beschriebenen Basisdiagnostik bei Verdacht auf ein Lungenkarzinom kann aufgrund der zur Verfügung stehenden diagnostischen Abteilungen eine ausführliche Umfelddiagnostik zur Feststellung der Tumorausbreitung erfolgen. Dabei geht es zum Einen um die Eingrenzung des Tumorbefundes im Bereich der Bronchien bzw. Lunge, die Untersuchung der Lymphknotenstationen im Thoraxraum, die Bewertung des Brustfells im Hinblick auf möglichen Tumorbefall sowie um die Suche nach möglichen Fernmetastasen im Bereich des Bauches, des Skelettsystems bzw. des Kopfes.Die beschriebenen Lokalisationen gelten als die am häufigsten durch eine Fernmetastasierung bei Lungenkarzinomen betroffenen Regionen.
[ Radiologische Diagnostik ]

Zur Festlegung des Therapieangebotes muss der Patient außerdem hinsichtlich seiner körperlichen Reserven sowie seiner Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf- und Atmungssystems untersucht werden. Dazu stehen uns verschiedene Belastungstests, bis hin zur Spiroergometrie, wie auch die Echokardiographie im Hause zur Verfügung.
[ Funktionsdiagnostik ]

Die Ergebnisse dieser auf den Tumor und seine Behandlung gerichteten Untersuchungen werden in einer interdisziplinären Fachkonferenz unter Beteiligung der internistischen Pneumologen, Onkologen, der Thoraxchirurgen und der Anästhesisten besprochen, anschließend werden die Befunde und der Therapievorschlag für die Patienten in einem gemeinsamen interdisziplinären Tumorboard des Lungenkrebszentrums per Videokonferenz unter zusätzlicher Beteiligung  der Fachbereiche Strahlentherapie, Nuklearmedizin und Pathologie demonstriert und festgelegt.

Der so erarbeitete Behandlungsvorschlag  wird anschließend in einem ausführlichen Gespräch unter Beteiligung von Vertretern der Fachbereiche mit den Patienten besprochen. Die Patienten haben die Möglichkeit mit den jeweiligen Spezialisten Fragen zum Behandlungsvorgehen zu stellen. 

Erlauben die Untersuchungsergebnisse einen Vorschlag zur Operation, so kann der Patient unmittelbar innerhalb des Hauses zu dieser Therapie verlegt werden. 

Es können in Vorbereitung auf die Operation Konditionierungs- und Optimierungsmaßnahmen der medikamentösen Therapie eingeleitet werden. Außerdem steht ein ausgedehntes physiotherapeutisches Trainingsprogramm in Vorbereitung des Eingriffs zur Verfügung.
[ Thoraxchirurgie ]
[ Physiotherapie ]

Eine weitere Therapiemöglichkeit in unserer Einrichtung ist der Einsatz der Chemotherapie bei Lungenkarzinomen. Für den Einsatz dieser Methode gibt es unterschiedliche Zielrichtungen. Zum einen kann durch chemotherapeutische Vorbehandlung eine anfänglich kritische Tumorsituation, die nicht primär operiert werden kann so günstig beeinflusst werden, dass in einem zweiten Schritt dann eine vollständige operative Entfernung des Tumors mit eventuellen Lymphknotenmetastasen gelingen kann. Des Weiteren kann nach erfolgreicher Operation eines Lungenkarzinoms infolge der vom Pathologen festgestellten lokalen Tumorausbreitung eine Chemotherapie – Nachbehandlung angezeigt sein. Zum anderen richtet sich der Einsatz der Chemotherapie beim Lungenkarzinom auch auf die Behandlung von Erkrankungssituationen, die bereits im Augenblick der Diagnosestellung in einem metastasierten Krankheitsstadium vorliegen. Dabei gelingt durch eine individuell angepasste, nach den aktuellen Studienstandards orientierte Chemotherapie oft nicht nur eine Verbesserung der tumorbedingten Beschwerden und Verbesserung der Lebensqualität, sondern auch eine Verkleinerung der Tumoren wie auch eine Verlängerung der Lebenszeit der Patienten. Hinsichtlich der chemotherapeutischen Behandlung stehen dem Patienten stationäre Behandlungsmöglichkeiten, die onkologische Tagesklinik wie auch die Therapie bei einem ambulanten niedergelassenen Onkologen im Dresdner bzw. sächsischen Raum zur Verfügung.

Ein weiterer wesentlicher Vorteil unseres Zentrums ist eine enge Kooperation mit der Strahlentherapie der Universität Dresden. Im Rahmen der Arbeit des Lungenkrebszentrums und darüberhinaus  verfügen wir über die Möglichkeit einer Videokonferrenz zur Befunddemonstration. Dies ermöglicht einen raschen Datenaustausch und besonders in Notfallsituationen eine schnellstmögliche Verständigung  über mögliche Behandlungswege.

Patienten, die aufgrund der Tumorausdehnung oder funktioneller Einschränkungen für eine Resektion des Lungentumors nicht in Betracht kommen, werden nach Möglichkeit mit einer Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlungsbehandlung therapiert. Hinsichtlich eines palliativen Ansatzes ergeben sich sowohl für die Bestrahlung des Tumorbefalls im Bereich der Lunge als auch für die Bestrahlung von Metastasen im Bereich des Körpers vielfältige Indikationen zum Einsatz der Bestrahlungsbehandlung. Nach Abschluss der Chemotherapie kann diese Bestrahlungsbehandlung ambulant aber auch stationär in der Universitätsklinik Dresden durchgeführt werden.

Hinsichtlich der chemotherapeutischen Behandlung stehen dem Patienten stationäre Behandlungsmöglichkeiten, die onkologische Tagesklinik wie auch die Therapie bei einem ambulanten niedergelassenen Onkologen im Dresdner bzw. ostsächsischen Raum zur Verfügung.

Hinsichtlich der Nachbetreuung nach primärer Tumorbehandlung stehen den Patienten sowohl die Nachuntersuchung bei den zuständigen Pneumologen wie auch Onkologen, die Nachkontrolle in der Strahlentherapie der Universität wie auch die Nachuntersuchung in der Tagesklinik des Fachkrankenhaus Coswig zur Verfügung.

Das Fachkrankenhaus Coswig kann in seinem zertifizierten Lungenkrebszentrum auf ein erfahrenes interdisziplinären onkologisches Team und eine jahrelange Erfahrung in der Behandlung des Lungenkarzinoms zurückgreifen. Bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt war die interdisziplinäre Tumorkonferenz zwischen Thoraxchirurgen, Anaesthesisten, Pneumologen, pneumologischen Onkologen und Strahlentherapeuten etabliert, war der multimodale Therapieansatz ein Weg zur Verbesserung der Therapiemöglichkeiten. Ziel des Teams ist die ständige Aktualisierung der Behandlungsansätze, auch über die Teilnahme an klinischen Studien und die Einbeziehung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Behandlungsmöglichkeiten sowie eine kontinuierliche Qualitätskontrolle. Entsprechend unserem Leitbild stellen die Berücksichtigung der individuellen Patientensituation hinsichtlich der Krankheitsmanifestation, aber auch der physischen und psychischen Reserven bei der Erarbeitung eines Behandlungskonzeptes eine wichtige Voraussetzung dar. Auf die Kommunikation zwischen Patienten, ihren Angehörigen und dem Behandlerteam legen wir bei der Erarbeitung von Therapieplänen besonderen Wert. Nach unserer Erfahrung ist ein „gemeinsamer Therapieentscheid“ die beste Grundlage für die Begleitung einer erfolgreichen Therapie unter Berücksichtigung der therapeutischen Erfordernisse und individuellen Reserven und Möglichkeiten der Patienten. Wir sind froh unseren Patienten ein möglichst ganzheitliches Diagnostik und Therapieangebot in Abhängigkeit von der Phase der Erkrankung machen zu können und dabei palliativmedizinische Angebote schon früh in die Behandlung einbeziehen zu können.

Weitere Informationen entnehmen Sie der S3-Leitlinie Lungenkarzinom (Patienteninformation) www.krebsgesellschaft.de