Reichlich 60 Millionen Euro investiert
Frage: 2003 haben Sie am Fachkrankenhaus als Verwaltungsdirektorin begonnen und seit 2007 waren Sie Geschäftsführerin. Wie ist die Klinik heute aufgestellt?
Ursula Russow-Böhm: Ich denke sehr gut! Wir sind eine Spezialklinik für Lungenerkrankungen mit dem Schwerpunkt Pneumologie und Thoraxchirurgie. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Dresden hatten wir das Ostdeutsche Lungenzentrum (ODLZ) gegründet und sind damit bestens für die Zukunft aufgestellt. Auf Basis dieser engen Zusammenarbeit steht Patienten das komplette Leistungsspektrum zum Thema Lunge zur Verfügung.
Im vergangenen Jahr erfolgte die offizielle Anerkennung des ODLZ als Zentrum durch den Feistaat Sachsen, oder?
Diese Positionierung beruht auf den hohen Anforderungen an unser Personal und die notwendige Ausstattung. Qualifiziertes Personal ist das A und O für die hochkomplexe Versorgung unserer Patienten. Das erfordert einen hohen Anteil an Experten sowohl im medizinischen als auch im pflegerischen Bereich. Im Hinblick auf die medizinische Ausstattung haben wir kontinuierlich investiert. So konnten wir unseren Patienten stets den aktuellen Stand der Medizintechnik bei der Behandlung anbieten. Darüber hinaus mussten natürlich die baulichen Gegebenheiten unseres Hauses mit dem über die Jahre wachsenden Bedarf Schritt halten.
Was hat sich während Ihrer Dienstzeit baulich verändert?
Insgesamt wurden während meiner Dienstzeit hier am Fachkrankenhaus Coswig über 60 Millionen Euro in Bau und medizinische Ausstattung investiert. Als ich hier 2003 als Verwaltungsdirektorin anfing, bin ich quasi in eine Baustelle gestolpert. Der Neubau des Bettenhauses hatte bereits begonnen und die bestehenden Altbauten mussten grundlegend saniert werden. Es kamen eine neue Operationsabteilung, eine neue Röntgenabteilung sowie eine neue große Intensivstation hinzu. Die Liste ließe sich weiter fortsetzen.
Welche Investitionen sind aktuell geplant?
Wir haben in unserer Klinik in Coswig rund 8.000 stationäre Fälle pro Jahr. In diesem Jahr steht deshalb die Erweiterung und Modernisierung der Endoskopieabteilung an, wodurch die Kapazität in dem Bereich nahezu verdoppelt wird. Aufgrund steigender Patientenzahlen ist darüber hinaus eine Erweiterung der Intensivstation durch einen Anbau geplant. Außerdem denken wir über die Anschaffung eines OP-Roboters nach. Der Roboter wird vom Operateur mittels einer Konsole bedient und erlaubt extrem präzise Eingriffe.
Vor welchen Aufgaben steht die Klinik heute?
Ganz wichtig ist und bleibt die personelle Besetzung. Auch mein Nachfolger, Viktor Helmers, weiß um die Bedeutung unserer gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier am Standort Coswig. Weiterhin haben wir das Kompetenznetzwerk für Lungenerkrankungen (KoLE e.V.), gegründet. Mit dem Netzwerk möchten wir Ärzten und Krankenhäusern unsere Expertise im Bereich Lunge zur Verfügung stellen, um eine noch bessere Behandlung von Patienten zu ermöglichen. Hierzu zählen u.a. Zweitmeinungen zu einer Diagnose und der erforderlichen Therapie.
Es ist immer wieder von Fachkräftemangel die Rede. Inwieweit ist das Fachkrankenhaus davon betroffen?
Wir haben uns auf das Spektrum Pneumologie und Thoraxchirurgie spezialisiert, hier haben wir einen hervorragenden Ruf womit eine hohe Attraktivität für uns als Arbeitgeber verbunden ist. Gleichzeitig setzen wir auf ein hohes Niveau bei der Ausbildung unseres Personals. In den letzten Jahren gab es deshalb keine Probleme, Stellen zu besetzen und unsere Mitarbeiter langfristig zu halten. Wir investieren kontinuierlich in die Qualifizierung des Personals. Diese Attraktivität beizubehalten wird eine Aufgabe für die Zukunft sein, denn es wird meines Erachtens auch zukünftig auf dem Arbeitsmarkt nicht einfacher werden.
Von Silvio Kuhnert (DNN)
Januar 2019